Wer die Aufhängung seines Retters direkt mit den V-Leinen des Gurtzeuges verschlauft, anstatt Verbindungsglieder aus Metall zu verwenden, geht kein höheres Risiko ein.

Eine nur verschlaufte Retteraufhängung im Teststand von Edelrid.
// Quelle: PMA
Es ist ein häufiger kolportiertes Gerücht, dass ineinander verschlaufte Retterverbindungen unter Umständen keine ausreichende Festigkeit besitzen, um den Schockstoß einer Retteröffnung zu überstehen. Vor allem, wenn die Schlaufe nicht richtig zugezogen oder asymmetrisch platziert ist, könnte sich durch Reibung so viel Hitze entwickeln, dass die tragenden Leinen ihre Festigkeit verlieren oder sogar durchscheuern, so die Theorie. Doch für den Alltag kann offenbar Entwarnung gegeben werden.

Die Herstellervereinigung PMA hat gemeinsam mit Advance und dem Leinenhersteller Edelrid eine umfangreiche Testreihe durchgeführt. Das jetzt präsentierte Ergebnis ist eindeutig: Verschlaufte Retterverbindungen sind genauso sicher wie solche, bei denen ein metallener Schraubschäkel (Maillon Rapide) als Verbindungsglied dient.

100 verschiedene Kombinationen von Retterleinen aus dem recht hitzeempfindlichen Dyneema wurden nacheinander einem Schocktest unterzogen. Dabei wirkte kurzzeitig mehr als die 15-fache maximale Anhängelast eines Gurtzeuges auf die Leinen ein. Selbst in den Fällen, bei denen die Verschlaufung extra etwas schief platziert war, hielt die Verbindung dieser Belastung stand. Auch bei einem nachfolgenden statischen Belastungstest der Leinen zeigten sich keine auffälligen Festigkeitsverluste.

Messtechnisch gesehen waren die Verbindungen mit Schraubschäkel zwar minimal stabiler. Doch bei den in der Flugpraxis wirkenden Kräfte spricht nichts dagegen, die Leinen direkt fest miteinander zu verschlaufen, anstatt auf ein Verbindungsglied aus Metall zu setzen.

Festgezogene Schlaufverbindungen hätten bei keinem der Tests schlechter abgeschnitten als Verbindungen mit Maillon Rapide, so die PMA.