Am 13./14. Januar findet in Stuttgart die Thermikmesse statt – eingegliedert in die Tourismusmesse CMT. Lu-Glidz sprach mit Veranstalter Jürgen Häffner über das neue Konzept.

Die Thermikmesse ist 2018 erstmals Teil der Tourismusmesse CMT .
// Quelle: thermikmesse.de
Ein neuer Standort (Stuttgart statt Sindelfingen), ein neuer Termin (Mitte Januar statt Mitte Februar), erstmals über zwei Tage hinweg und dann auch noch im Rahmen einer großen Publikums-Urlaubsmesse: Die traditionelle Thermikmesse bricht 2018 zu neuen Ufern auf.

Ob das Konzept der Gleitschirmmesse auch als Sonderausstellungsbereich in einem Umfeld funktioniert, in dem nicht nur die Fliegerszene durch die Hallen streift, wird sich erst noch zeigen müssen.

Der Veranstalter Jürgen Häffner hofft jedenfalls auf neue Impulse, auch durch neues Klientel. Die eingefleischten Thermik-Besucher sollen freilich ebenso auf ihre Kosten kommen.


Wie kam es zu der Idee, die Thermikmesse in die CMT einzugliedern?
Jürgen Häffner: Nach 20 Jahren Thermikmesse wollten wir die Veranstaltung ein bisschen weiterbringen. Es gab schön länger Diskussionen darüber, die Messe auf zwei Tage zu erweitern und für Besucher auch außerhalb der engen Fliegerszene attraktiver zu machen. Hier kam die Stuttgarter Messe mit der CMT als Rahmen ins Spiel. Wir sind jetzt zusammen mit der Sonderausstellung "Fahrrad- & ErlebnisReisen mit Wandern" in einer Messehalle. Dessen Klientel könnte auch für Flugschulen und Hersteller interessant sein, um letztendlich neue Flieger zu gewinnen.

In Sindelfingen war das nicht möglich?
Jürgen Häffner: Nach Sindelfingen sind nur die eingefleischten Flieger gekommen. In Stuttgart haben wir im Umfeld der CMT viel bessere Möglichkeiten, auch Nichtflieger anzusprechen. Das ist ein Mehrwert für die Aussteller.

Schaut man sich die Liste der Aussteller an, so sind es allerdings weitgehend die gleichen geblieben, die auch schon in Sindelfingen dabei waren. Also vor allem Hersteller. Wo sind die vielen Flugschulen, für die das breitere CMT-Publikum am ehesten interessant sein könnte?
Jürgen Häffner: Es sind schon einige da. Wir hatten allerdings erwartet, dass mehr Flugschulen kommen würden. Aber von vielen haben wir gehört: Wir schauen mal, wir gucken uns das erst mal an. Das ist halt der Fluch des Neuen. Wie es am Ende ausgeht, wissen wir nicht.

Ursprünglich sollte es in diesem Jahr im März noch eine zweite, konkurrierende Gleitschirmmesse geben, die European Paragliding Convention (EPC). Die Veranstaltung wurde allerdings im Herbst abgesagt. Hast Du davon irgendwas gemerkt?
Jürgen Häffner: Die Absage hat uns erleichtert. Es war ja ein großer Schock, als vor der letzten Thermik in Sindelfingen die Nachricht kam, dass es eine Konkurrenzmesse geben sollte. Das hat natürlich bei einigen Herstellern für Fragen und Unmut gesorgt: Wohin gehen wir? Auf beide Veranstaltungen, zumal in so kurzer Folge, wollten die meisten nicht setzen.

Jürgen Häffner ist der Veranstalter
der Thermikmesse. // Quelle: J.Häffner
Hast Du die Konkurrenz also zu spüren bekommen?
Jürgen Häffner: Ich habe die Messefläche in Stuttgart gebucht, ich musste sie auch voll kriegen. Über den Sommer hinweg lief das aber schon recht schleppend. Da waren viele noch abwartend. Nach dem Coupe Icare in St. Hilaire, als klar wurde, dass die EPC nicht zustande kommt, hat es sich dann zu unseren Gunsten entschieden. Wir haben den großen Vorteil, dass wir das jetzt schon seit 20 Jahren machen und wissen wie schwierig das Klientel ist.

Warum ist eine Messe für die Gleitschirmbranche schwierig?
Jürgen Häffner: Gleitschirmfliegen ist etwas anderes als zum Beispiel die Elektro- oder Autoindustrie. Kein Autohersteller geht zur IAA in Frankfurt, um ein Auto zu verkaufen. Sondern die präsentieren sich und zeigen, was sie am Markt haben. Bei uns sind halt viele Hersteller, die rechnen: Wenn ich so und so viel für die Messe bezahle, dann muss auch so und so viel am Ende dabei rauskommen.

Die Messe findet erstmals an zwei Tagen statt, Samstag und Sonntag. Wann erwartest Du den größeren Andrang?
Jürgen Häffner: Ich vermute, dass der Samstag stärker frequentiert sein wird, vor allem von den Fliegern. Da haben wir auch den Chrigel Maurer im Vortragsprogramm. Sonntag ist vielleicht eher der Familientag. In den vergangenen drei Jahren waren wir stets mit einem Werbestand für die Thermikmesse auf der CMT vertreten. Da haben wir immer gemerkt: Samstags ist es eher ein Individualpublikum, sonntags kommen mehr Familien. Wie das jetzt in die Fliegerszene reinpasst, muss sich noch zeigen.

Du nanntest Chrigel Maurer als Zugmagnet im Rahmenprogramm. In Sindelfingen gab es für Vorträge einen eigenen großen Saal. Wie sieht das in Stuttgart aus?
Jürgen Häffner: Wir haben eine Bühne direkt in die Halle reingebaut – mit Soundabschottung, damit es nach außen nicht so stört. Das Programm, das wir bieten, ist ähnlich wie in Sindelfingen, vielleicht sogar noch besser.

Wird es wieder Video-Mitschnitte geben?
Jürgen Häffner: Ja, wir werden die Vorträge aufzeichnen und im Netz zur Verfügung stellen. Im vergangenen Jahr gab es eine Riesenresonanz darauf. In diesem Jahr haben wir das sogar noch ein bisschen professionalisiert.

Wie sehen die Pläne für 2019 aus? Wird die Thermikmesse dann auch wieder ein Teil der CMT werden?
Jürgen Häffner: Wenn es gut läuft, ja. Wir haben nicht geplant wieder nach Sindelfingen zurückzugehen. Wir probieren das jetzt mal und schauen wie es läut. Dann fragen wir unsere Aussteller, wie sie es fanden. Und dann müssen wir ein Resümee ziehen. Wenn nach der Messe alle zufrieden sind und sagen, das war der beste Weg, den wir gehen konnten, dann sind wir alle froh. Wenn alle nachher meckern, dann haben wir etwas falsch gemacht. Aber noch ist da so ein Kribbeln, das wir jetzt die ganzen Tage in uns tragen. Wir hoffen, dass es in die richtige Richtung geht.


Die Thermikmesse ist am Samstag und Sonntag, 13./14. Januar, jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Tagestickets kosten vor Ort 15 Euro (ermäßigt 13 Euro). Online können vorab Vorteilstickets zum Preis von 11 Euro (ermäßigt 9 Euro) gebucht werden. Informationen zur Anreise gibt es hier.